(bec) Am Anfang hatte man lediglich die sechste Teilnahme am Berner Marsch in der Schweiz von Seiten
der Reservistenkameradschaft Attendorn geplant. Soweit sah es dann auch nach Planungsroutine aus, doch
nicht umsonst heißt es im Bundeswehrjargon „nichts ist so beständig wie die Unbeständigkeit“. Der
offizielle Berner Marsch wurde kurzfristig abgesagt, weitergehende Überlegungen standen noch aus.
Nunmehr mussten anderweitige Pläne geschmiedet werden, denn die teilnehmenden Kameraden hatten
bereits Urlaub eingereicht, die Fahrzeuge waren bestellt und die Verpflegung geordert. Da folgte auch schon
die erlösende Nachricht von den Freunden und Kameraden des Feldweibelverbandes des Kanton Bern. Man
hatte kurzfristig ein Ersatzprogramm ausgearbeitet und legte den Schwerpunkt nunmehr auf ein
Kameradschaftstreffen mit militärhistorischer Exkursion.
Ende April brachen, unter der Führung von Oberfeldwebel d. R. Hartwig Becker (RK Attendorn), insgesamt
18 Kameraden aus der Kreisgruppe Südwestfalen zu dem fünftägigen Kameradschaftstreffen auf. Die
Freunde aus der Schweiz hatten ein Programm der Superlative ausgearbeitet, was neben einer historischen
Stadtbesichtigung in Bern und einer Schießausbildung auch verschiedenen Festungs- und
Bunkerbesichtigungen mit fachkundigen Vorträgen beinhaltete.
Höhepunkt war zweifelsohne auch der Vortrag von Stabsadjudant Adrian Venner, welcher über die Situation
der Schweiz im zweiten Weltkrieg referierte. Politisch neutral eröffnete er den Kameraden ein
Geschichtskapitel, welches in den Lehrbüchern recht schwerlich zu finden ist.
Auch die körperliche Leistungsfähigkeit musste unter Beweis gestellt werden, denn es galt einen 20 km
Marsch zu absolvieren, was sich bei den hochsommerlichen Temperaturen nicht einfach gestaltete. Das
Durchhalten wurde jedoch am Abend mit einem schweizerischen Käsefondue belohnt.
Das freundschaftliche Wiedersehen der eidgenössischen und deutschen Reservisten wurde jedoch auch
durch stille Momente begleitet. So wurde gemeinsam auf dem Berner Zentralfriedhof, unter Teilnahme einer
Abordnung des deutschen Militärattachés, ein Kranz in Gedenken an den kürzlich verunglückten
Tornadopiloten und aller verstorbenen Kameraden gleich welcher Nation, die im Einsatz für Frieden und
Freiheit ihr leben ließen, niedergelegt.
Am Ende der ereignis- und informationsreichen Tage, in denen die bestehenden Freundschaften durch
unzählige Gespräche vertieft wurden, steht fest, dass man sich schon bald wiedersehen muss. Auf einen
Gegenbesuch der Schweizer Kameraden freuen sich schon alle.
Weitergehende Informationen zu den zahlreichen Angeboten in der Reservistenarbeit sind im Internet unter
www.rk-attendorn.de oder direkt bei der Geschäftsstelle Siegen unter Tel.: 0271/57816 erhältlich.
Lebendige Kameradschaft – gelebte Völkerverständigung
Attendorner Reservisten zu Gast in der Schweiz